Am 21. Januar 2024 steht Liechtenstein vor einer wegweisenden Abstimmung über drei Regierungsvorschläge:
Neue Gebäudevorschriften
Photovoltaik-Pflicht
das elektronische Gesundheitsdossier (eGD)
Inmitten der polarisierenden Diskussion um die Energiezukunft des Landes widmen sich zehn Organisationen gemeinsam den häufigsten Behauptungen auf der Webseite der Energiezukunft, um eine fundierte Diskussion zu fördern:
Ein Doppeltes Ja für Liechtensteins Energiezukunft
Diese zehn Organisationen sprechen sich entschieden für ein doppeltes Ja zu den neuen Gesetzen aus, die eine sichere und stabile Energiezukunft des Landes fördern sollen. Die Gesetze werden als entscheidender Schritt zu nachhaltigen Gebäuden und einer zuverlässigen Energieversorgung betrachtet. Besonders hervorgehoben wird die grosszügige Förderung der Photovoltaik in Liechtenstein, die nicht nur Unabhängigkeit von ausländischen Energielieferanten verspricht, sondern auch inländischen Unternehmen lukrative Aufträge und Arbeitsplätze bietet. Solarstrom wird als verlässliche und kostengünstige Energiequelle präsentiert, vor allem im Vergleich zu den steigenden Preisen von Öl und Gas. Die Befürworter argumentieren, dass der Umstieg auf erneuerbare Energien nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft ist. Zusätzlich betonen sie die Dringlichkeit schnellen Handelns zur Stabilisierung des Klimas, um die kommenden Generationen zu schützen.
Neue Gebäudevorschriften und Photovoltaik-Pflicht: Ein Blick auf die Vorteile
Die neuen Gebäudevorschriften und die Photovoltaik-Pflicht werden aufgrund ihrer vielfältigen Vorteile unterstützt. Die Gebäudevorschriften haben das Ziel, die Energieeffizienz von Gebäuden zu steigern und den Verbrauch fossiler Energien um mindestens zehn Prozent zu reduzieren. Einfachere Verfahren sollen Bürokratie abbauen, während Subventionen und niedrigere Nebenkosten einen langfristigen Anreiz für umweltfreundliche Heizungen schaffen. Die Photovoltaik-Pflicht ermöglicht dem Land, zinslose Bankdarlehen für energetische Sanierungen und erneuerbare Energien zu fördern, was zu einer erhöhten Strom-Eigenversorgungsquote führt und die Abhängigkeit von ausländischen Energielieferanten verringert. Angesichts dieser positiven Entwicklungen empfiehlt die Regierung ein Ja zu den Gesetzesvorschlägen.
Fakten zu den neuen Gebäudevorschriften
Die überholten energetischen Gebäudevorschriften sollen den aktuellen technologischen Standards angepasst werden, um energieeffizientes Bauen zu fördern und den Energieverbrauch zu reduzieren. Diese Regelungen orientieren sich an erfolgreichen Modellen, die bereits in 23 Kantonen, darunter St. Gallen und Graubünden, erfolgreich implementiert wurden. Liechtenstein hat seit den 1970er Jahren kontinuierlich energetische Vorschriften angepasst, was zu einem deutlich geringeren Energieverbrauch geführt hat. Trotz Fortschritten werden immer noch 70% der Gebäude mit fossilen Brennstoffen beheizt, was für etwa 35% der CO2-Emissionen verantwortlich ist. Die neuen Vorschriften sollen diesen Handlungsbedarf adressieren, insbesondere bei der Reduzierung von CO2-Emissionen durch umweltschonende Heizungen.
Flexibilität bei Heizungserneuerungen
Die Gesetzgebung fördert den Umstieg auf umweltschonende Heizungen, schreibt jedoch nicht den Ersatz funktionierender Gas- oder Ölheizungen vor. Neue Gas- und Ölheizungen bleiben in allen neueren Gebäuden und alten, bereits sanierten Gebäuden erlaubt. Um die Bürokratie zu reduzieren, wird für die Installation von Luftwärmepumpen kein Baubewilligungsverfahren mehr benötigt. Trotzdem bleibt der Nachweis bezüglich Lärmschutzes für Luftwärmepumpen erforderlich.
Langfristige Vorteile umweltfreundlicher Heizungen
Langfristig betrachtet sind Wärmepumpen kostengünstiger als Öl- und Gasheizungen. Investitionen in umweltschonende Heizungen werden durch Land und Gemeinden mit bis zu 35% gefördert. Über eine Lebensdauer von 20 Jahren ergeben sich erhebliche Einsparungen, was die Attraktivität dieser Massnahmen unterstreicht.
Fakten zur Photovoltaik-Pflicht
In den letzten Jahren haben Energiesicherheit, der rasche Ausbau erneuerbarer Energien im Inland sowie stabile Energiepreise an Bedeutung gewonnen. Die Einführung einer Photovoltaik-Pflicht zielt darauf ab, die Energiesicherheit zu stärken und einer potenziellen Energiemangellage vorzubeugen. Die PV-Pflicht gilt zunächst für neue Wohngebäude, neue Nicht-Wohnbauten und umfassende Dachrenovationen. Ab 2035 wird sie auch für bestehende Nicht-Wohnbauten wie Industrie- und Gewerbehallen verbindlich, wobei stets die sinnvolle Umsetzung im Einzelfall entscheidend ist.
Klare Ausnahmen und umfassende Förderung
Es gibt klare Ausnahmen von der PV-Pflicht, wenn die Installation ineffizient, wirtschaftlich nicht tragbar oder technisch nicht möglich ist. Auch kleine, unbeheizte Nicht-Wohnbauten sind ausgenommen. Die Investition in eine PV-Anlage wird erheblich gefördert, mit bis zu 75% für Privatpersonen und bis zu 65% für Unternehmen. Dadurch rentiert sich eine PV-Anlage, abhängig von ihrer Grösse, bereits nach wenigen Jahren und trägt zur Förderung erneuerbarer Energien bei.
Pflichten als Motor für Klimaschutz und Veränderung
Die Einführung staatlicher Pflichten ist oft notwendig, um den Fortschritt im Bereich des Klimaschutzes zu beschleunigen. Diese Pflichten fördern den systemischen Wandel, stimulieren den Markt für nachhaltige Technologien, überwinden Trägheit in Veränderungsprozessen, reduzieren Externalitäten und bieten eine langfristige Perspektive für den Klimaschutz.
Systemischen Wandel fördern: Klimaschutz erfordert oft einen umfassenden Wandel in der Energieerzeugung und -nutzung. Pflichten können helfen, diesen Wandel zu initiieren und sicherzustellen, dass bestimmte Standards erfüllt werden.
Marktstimulierung: Durch staatliche Vorgaben werden Märkte für nachhaltige Technologien und Praktiken stimuliert. Eine Photovoltaik-Pflicht erhöht beispielsweise die Nachfrage nach Solaranlagen.
Überwindung von Trägheit: Menschen und Unternehmen sind oft träge gegenüber Veränderungen, weil sie wenig Zeit oder mangelnde Informationen besitzen. Pflichten können als Katalysator wirken, um Verhaltensänderungen schneller herbeizuführen.
Reduktion von Externalitäten: Umweltauswirkungen, wie Treibhausgasemissionen, werden oft nicht ausreichend durch den Marktmechanismus berücksichtigt. Pflichten können dazu dienen, diese Externalitäten zu internalisieren.
Langfristige Perspektive: Klimaschutz erfordert langfristige Investitionen und Veränderungen. Pflichten schaffen klare, langfristige Ziele und geben den Akteuren Planungssicherheit.
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